So funktioniert nachhaltiges und digitales Bauen

Nachhaltiges und digitales Bauen hört sich utopisch an? Ist es aber nicht. Verschiedene Angebote, wie das Building Information Modeling und die DGNB-Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen, können dich dabei unterstützen, nachhaltige Architektur zu erschaffen. Was unter diesen Begriffen zu verstehen ist und vieles mehr findest du hier. 

Ein Modell eines modernen Hauses mit grüner Bepflanzung und Menschen im Hintergrund.

Wie geht nachhaltiges Bauen? 

Bei nachhaltiger Architektur denkst du erstmal an Gebäude mit einer grünen Bepflanzung? Nachhaltiges Bauen ist aber viel mehr als das und umfasst sowohl den Aspekt der Planungs- als auch den der Bauphase 

Allgemein wird bei nachhaltiger Architektur darauf geachtet, dass die Auswirkungen der Menschen auf die Umwelt reduziert werden und vor allem erneuerbare Energiequellen verwendet werden. Dazu gehören sowohl die Integration der Gebäude in die umgebende Landschaft, die Verwendung von erneuerbaren, recycelten oder upgecycelten Materialien (z. B. Hanf, Soja oder Bambus) als auch der Einbezug von Pflanzen und Natur in der Gebäudekonzeption.  

Eine Digitalisierung im Bausektor kann einen besseren Überblick über die relevanten Bauwerksinformationen bieten und so nachhaltiges Bauen unterstützen. 

Was ist BIM?

Die Digitalisierung zieht sich durch alle Lebensbereiche und hat auch den Bausektor erreicht. Eine digitale Unterstützung der planungs- und realisierungsrelevanten Bauwerksinformationen in Form eines virtuellen Bauwerkmodells wird als Building Information Modeling (BIM) (auf Deutsch „Bauwerksdatenmodellierung") beschrieben. Mit Hilfe einer Software wird hier die Planung, der Bau und die Bewirtschaftung von Gebäuden und anderen Bauwerken anhand der Bauwerksdaten digital modelliert und kombiniert. Außerdem wird das Bauwerk in Form eines Computermodells geometrisch erfasst. 

Anders als bei herkömmlichen IT-Modellen werden hier deutlich mehr Informationen verwendet, wodurch eine synchronisierte Datenbasis geschaffen wird, auf welche alle am Bau beteiligten Personen zugreifen können. Vor dem eigentlichen Bau wird also zunächst ein virtuelles Modell erstellt.  

Ein solcher Rückgriff auf digitale Methoden im Bausektor wurde von der „Reformkommission Bau von Großprojekten“ gefordert. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr hat zur Verstärkung der Nutzung des BIM einen Stufenplan vorgelegt. Die BIM-Methode soll so zunächst bei dem Infrastrukturbau und infrastrukturbezogenen Hochbau sowie potentiell anderen Bereichen, genutzt werden. 

Was ist also so positiv an dieser Methode? Ganz einfach, durch die BIM-Methode wird ein reibungsloser Austausch von Informationen gewährleistet, wodurch mehr Kosten-, Qualitäts- und Terminsicherheit für Bau-Projekte von der Planungs-Phase bis zur Instandhaltung sichergestellt wird. 

Wenn du dich mehr über die BIM-Methode informieren möchtest, bekommst du diese beim nationalen Zentrum für die Digitalisierung des Bauwesens, dem BIM Deutschland

Das ist die DGNB-Zertifizierung

Eine DGNB-Zertifizierung kann zusätzlich helfen einzuschätzen, wie nachhaltig ein Projekt ist, hier gibt es verschiedene Varianten. Durch die “Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen” (DGNB) und deren Zertifizierungssystem werden allgemein grundlegende Prinzipien für Nachhaltigkeit festgelegt. Anders als in anderen internationalen Zertifizierungssystemen basiert das der DGNB nicht nur auf ökologischen Aspekten. Stattdessen erfolgt hier eine ganzheitliche Betrachtung des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes. 

Folgende Kriterien werden bei den Zertifizierungssystemen der DGNB betrachtet: 

  • Lebenszyklusbetrachtung 
  • Ganzheitlichkeit
  • Performanceorientierung 

So werden die drei zentralen Nachhaltigkeitsbereiche der Ökologie, Ökonomie und Soziokulturelles, abgedeckt. Außerdem fließen die Beachtung des Standorts als auch der technischen und prozessualen Qualität mit in die Bewertung. 

In den Kriterienkatalogen der DGNB kann dies, je nach „Lebenszyklusphase“, Gebäude- und Quartiernutzungstyp von deinem Projekt, nachgelesen werden. 

Fazit

Der Trend der Nachhaltigkeit nimmt auch im Bausektor zu. Aus diesem Grund solltest du dich, wenn du Bauen möchtest, auch über nachhaltigere und digitale Methoden informieren, denn: Nachhaltig bedeutet nicht gleich teuer.  

Studien haben bestätigt, dass es keinen erkennbaren Zusammenhang zwischen Kostensteigerungen und dem Ergebnis einer Zertifizierung der Nachhaltigkeit gibt. Stattdessen ist viel wichtiger, dass sich bereits in einer früheren Planungsphase mit den unterschiedlichen Anforderungen auseinandergesetzt wurde.  

An dieser Stelle kann die BIM-Methode den Bauprozess unterstützen. So können größere Mehrkosten, die das Resultat von vermeidbaren Planungsänderungen in der späten Projektphase, vermieden werden. Vor dem Bauen solltest du dich also über die hier vorgestellten sowie weitere möglichen Methoden und Zertifizierungen informieren.  


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